Die Holzschnitzerei stellte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg einen bedeutenden Erwerbszweig im Wirtschaftsleben unserer Stadt dar.
Im Amt Hornberg gab es 1847 schon 45 Holzschnitzmeister und 65 Gesellen, um 1900 in der Stadt allein 80 Schnitzler. Als Großunternehmen wurde die Holzschnitzerei durch die Brüder Emil und Gustav Hindelang eingeführt. Ihr Geschäftsführer und Nachfolger Wilhelm Lehnis und sein Bruder Karl förderten die Schnitzkunst und brachten sie auf ruhmvolle Höhe. Schließlich erzielten sie Weltruf und stiegen in den Weltmarkt ein. Damals wurde Hornberg der erste Platz dafür im Schwarzwald. Um 1900 wurden zwei Drittel sämtlicher Schwarzwalduhren ins Ausland exportiert. Die Zeit des ersten Weltkrieges und dessen Folgejahre waren diesem bodenständigen Kunstgewerbe nicht günstig. Die Zahl der Schnitzler verringerte sich stark.
In unserer Holzschnitzstube sieht man Werkbänke und eine große Anzahl unterschiedlicher Schnitzmesser und Schnitzwerkzeug. Uhren, sowie kleine und große Exponate, Schilder und ein Intarsientisch dürfen bewundert werden. Mit Walter Kühn starb 1996 der letzte Hornberger Holzbildhauermeister. Er war der Schöpfer der Hornberger Fasnachtsmasken : der Hornberger Hörner und der Brunnenhansel, durch welche auch die Hornberger Fasnet an sich an Eigenart gewonnen hat.